Das schönste Haus

 Es war einmal ein Mann, der lebte in einem sehr schönen Haus. Es hatte ein flaches, weißes Dach und eine große Terrasse. Von dort sah man hinab in ein kleines, grünes Tal und am Horizont schimmerte blau das Meer. Meistens schien die Sonne auf das Haus.

 

Der Mann mochte sein Haus sehr, doch eines Tages saß er auf dem Sofa und bemerkte, dass ihm etwas fehlte. „Dieses Sofa ist alt,“ sagte er. „Es gefällt mir nicht mehr. Mein Haus soll schöner werden, ich brauche ein neues Sofa.“ Er suchte sich das schönste Sofa aus und tauschte es gegen sein altes aus.

 

Ein paar Tage hatte der Mann Freude an seinem neuen Sofa, doch schon bald bemerkte er es nicht mehr. Eines Abends ging er zu Bett und ihm fiel auf, dass es in seinem Schlafzimmer kein einziges Bild gab. „Wie langweilig!“ sagte der Mann, „Ich werde mir Kunst kaufen.“ Und er zog los, ging Museen und Galerien besuchen und kaufte schließlich ein paar teure Kunstwerke. Jeden Abend beim Zubettgehen erfreute er sich an ihnen, doch nach kurzer Zeit wurden sie Alltag und er nahm sie kaum noch wahr.

 

Eines Morgens trat der Mann hinaus auf seine Terrasse. „Mein Haus ist zwar sehr schön,“ sagte er, „aber es hat keinen Swimming Pool. Wenn es einen Swimming Pool hat, wird mein Haus noch schöner sein.“ Der Mann beauftragte die besten Architekten und suchte sich die feinsten Fliesen für seinen Pool aus. Die Bauarbeiten dauerten einige Wochen, schließlich wurde der Pool fertig. Fortan ging der Mann jeden Morgen schwimmen. Und er war glücklich.

 

Eines Tages jedoch wurde der Mann sehr krank. Er war zu schwach zum schwimmen, zu schwach zum gehen und schon bald konnte er kaum noch auf seinem Sofa sitzen. Er musste im Bett liegen, hatte Schmerzen und schlief sehr viel. Jeden Tag ging es ihm schlechter. Wenn er wach war, sah er auf seine kostbaren Bilder. Dann lächelte er.

 

Die Zeit verging und der Mann kam dem Sterben näher. Irgendwann nahm er die Bilder nicht mehr wahr.

 

Eines Morgens jedoch fühlte er sich plötzlich besser. Die Schmerzen verblassten. Die Kraft in ihm kehrte zurück. Bald schon konnte er aufstehen. Schließlich kam der Tag, an dem er das erste Bad in seinem Pool nahm und er sagte: „Ich habe tatsächlich das schönste Haus.“